McAfee-Bericht: So revolutioniert KI Online-Betrug

Betrüger sind heute in der Lage, schockierend realistische Deepfake-Videos von jeder beliebigen Person zu erstellen – von Ihrer Mutter, Ihrem Chef oder sogar Ihrem Kind. Das kostet weniger als eine Tasse Kaffee und dauert weniger als zehn Minuten.

Stellen Sie sich vor, Sie erhalten einen Videoanruf von Ihrer Mutter, die sich in einem Notfall befindet und Sie um Geld bittet. Oder Sie erhalten eine Sprachnachricht von Ihrem Chef, der dringend Zugriff auf die Firmenkonten benötigt. Diese Szenarien wirken auf den ersten Blick unverdächtig, doch in Wahrheit werden sie in diesem Jahr zu einer zunehmenden Gefahr – ausgelöst durch Deepfakes, die zu einem Preis von nur fünf US-Dollar in weniger als zehn Minuten erstellt werden können. Laut dem neuesten McAfee-Bericht “State of the Scamiverse” (Aktueller Stand in der Welt des Betrugs) sind Deepfake-Betrügereien zur alltäglichen Realität geworden. Der durchschnittliche Amerikaner sieht jetzt 2,6 Deepfake-Videos pro Tag, wobei jüngere Erwachsene (18-24) sogar noch mehr sehen: ca. 3,5 pro Tag. Dabei handelt es sich nicht nur um gefälschte Gesichter von Prominenten oder witzige Memes, sondern um raffinierte Betrugsmaschen, mit denen Menschen um ihr Geld gebracht werden sollen.

Willkommen im “Scamiverse”, einem immer größer werdenden Reich von Online-Betrug, mit dem überall auf der Welt Menschen ins Visier genommen werden. Trotz zunehmender Sensibilisierung für diese Art von Betrug steigen die Fälle weltweit an und kosten die Opfer nicht nur Geld und Zeit, sondern auch psychische Gesundheit. Um sich davor zu schützen, ist es wichtig, sich diese dynamische Bedrohungslandschaft zunächst genau anzuschauen.

Eine Welt voller Betrug

Die McAfee-Umfrage vom Dezember 2024 unter 5.000 Erwachsenen kam zu folgenden Ergebnissen:

  • Der durchschnittliche Benutzer erlebt pro Tag 10 Betrugsversuche, während US-Amerikaner täglich 14,4 Betrugsversuchen ausgesetzt sind, von denen 2,6 Deepfake-Videos sind.
  • Ein Drittel der Betrugsopfer verliert 500 US-Dollar oder mehr, jedes zehnte Betrugsopfer sogar mehr als 5.000 US-Dollar.
  • Weltweit verbringen Menschen im Jahr durchschnittlich 83 Stunden damit, verdächtige Nachrichten zu überprüfen; bei den Amerikanern sind es 94 Stunden.

Neben den finanziellen Verlusten gibt es auch erhebliche psychische Schäden. Mehr als ein Drittel der Opfer gab an, mäßig bis stark darunter zu leiden, auf Online-Betrug hereingefallen zu sein. Bei vielen von ihnen dauerte es mehr als einen Monat, bis die daraus entstanden Probleme bewältigt waren. Die Zahl der Betrugsversuche mit Deepfakes hat sich im Jahr 2024 verzehnfacht, wobei in Nordamerika ein Anstieg von sage und schreibe 1.740 % zu verzeichnen war. Allein im Jahr 2023 zirkulierten über 500.000 Deepfakes in den sozialen Medien. Daher ist es nicht verwunderlich, dass zwei Drittel der Befragten angeben, sich mehr Sorgen über Betrug zu machen als je zuvor. 

Deepfakes sind zum Standard geworden

Deepfakes sind keine futuristische Technologie mehr – sie sind alltägliche Realität. Die Umfrage von McAfee zeigt:

  • 59 % der Menschen weltweit kennen jemanden, der Opfer von Online-Betrug geworden ist. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind es sogar 77 %.
  • Die Betrüger setzen auf Schnelligkeit: 64 % der Betrugsversuche führen innerhalb einer Stunde zum Verlust von Geld oder zum Diebstahl persönlicher Daten.
  • Zum finanziellen Verlust kommt die emotionale Belastung: 35 % der Opfer leiden unter starkem Stress.

Hier finden Sie Deepfakes

Auf folgenden Plattformen kommen Deepfake-Videos am häufigsten vor:

Plattform Anteil der gemeldeten Deepfakes
Facebook 68 %
Instagram 30 %
TikTok 28 %
X (ehemals Twitter) 17 %

Es ist interessant zu beobachten, dass die verschiedenen Altersgruppen Deepfakes auf unterschiedlichen Plattformen begegnen. Während ältere Amerikaner sie eher auf Facebook sehen (über 80 % der über 65-Jährigen geben dies an), finden jüngere Nutzer sie häufiger auf Instagram und TikTok. Jüngere Amerikaner werden häufiger mit Deepfakes konfrontiert (3,5 pro Tag für 18- bis 24-Jährige) als ältere Gruppen (1,2 pro Tag für Nutzer über 65), während Senioren berichten, dass sie mehr Deepfakes auf Facebook sehen.

Aufbau eines Deepfake

Deepfakes sind realistisch aussehende, gefälschte Video- und Audioinhalte, die mithilfe generativer KI (künstlicher Intelligenz) erstellt wurden. Deepfakes wurden anfangs durch Memes mit prominenten Persönlichkeiten wie Tom Cruise und Mark Zuckerberg populär und werden nun von Betrügern eingesetzt. Deepfake-Tools bieten folgende Funktionen:

  • Nachahmung von Angehörigen in Echtzeit
  • Überlagerung der Stimmen der Betrüger mit glaubwürdigen Imitationen
  • Emotionale Ausnutzung der Opfer, z. B. einer Mutter, die aufgrund eines gefälschten Anrufs glaubte, ihre Tochter sei entführt worden

Deepfake-Tools: Kostengünstig und leistungsstark

McAfee Labs hat 17 Tools zur Erstellung von Deepfakes getestet und herausgefunden, dass sie Betrügern folgende Vorteile bieten:

  • Erstellung realistischer Deepfakes für nur 5 US-Dollar in 10 Minuten
  • Benutzerfreundliche Oberflächen mit einfacher Drag-and-Drop-Funktion
  • Einsatz auf handelsüblichen Gaming-PCs, die weniger als 1.000 US-Dollar kosten

Diese Tools ermöglichen es Betrügern, mit minimalem Aufwand professionell aussehende Ergebnisse zu erzielen, wodurch der Zugang zu Deepfake-Betrug zunehmend erleichtert wird.

Häufige Arten von Betrug

In der McAfee-Umfrage zeigte sich eine breite Palette von Betrugsmaschen. In einigen davon kommen regelmäßig Deepfakes zum Einsatz, zum Beispiel:

  • Kryptowährungsbetrug mit KI-generierten Videos mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens
  • Betrugsversuche mit Notfällen von Angehörigen, in denen ihre Stimmen imitiert werden
  • Videos, in denen angebliche Mitarbeiter oder Vorgesetzte um Geld oder vertrauliche Informationen bitten

Am häufigsten gemeldete Betrugsarten:

Betrugsart Anteil der Meldungen
Gefälschte Versandbenachrichtigungen 36 %
Videos mit Falschnachrichten 21 %
Betrug mit prominenten Werbeträgern 18 %

So können Sie sich schützen

Die Deepfake-Technologie wird immer zugänglicher und ausgefeilter. Hier sind die besten Tipps von McAfee, um sich davor zu schützen:

  1. Achten Sie auf Fehler. Achten Sie auf unnatürliche Bildfehler, seltsame Hintergründe und verzerrte Stimmen.
  2. Überlegen Sie, bevor Sie klicken. Klicken Sie nicht auf Links in unerwarteten Nachrichten. Nehmen Sie Kontakt immer direkt auf.
  3. Überprüfen Sie die Quellen. Überprüfen Sie schockierende Behauptungen durch vertrauenswürdige Quellen.
  4. Reagieren Sie mit Bedacht. Lassen Sie Vorsicht walten bei ungeprüften Inhalten in sozialen Medien.
  5. Investieren Sie in Schutz. Verwenden Sie Cybersicherheits-Tools wie McAfee Deepfake Detector, um sich vor Betrug zu schützen.

Setzen Sie sich gegen Betrüger zur Wehr

Mit Blick auf das Jahr 2025 ist sehr wahrscheinlich mit einer Zunahme des Deepfake-Betrugs zu rechnen. Etwa die Hälfte der Amerikaner ist sich sicher, solche Betrugsversuche erkennen zu können. Doch die Technologie entwickelt sich rasant weiter. Der beste Schutz besteht darin, informiert zu bleiben, eine gesunde Skepsis zu bewahren und moderne Sicherheitstools einzusetzen, die zur Abwehr dieser KI-gestützten Bedrohungen entwickelt wurden. Mit der künstlichen Intelligenz haben sich nicht nur die Betrugsmaschen weiterentwickelt, sondern auch die Abwehrmaßnahmen. Bleiben Sie wachsam, nutzen Sie moderne Cybersicherheits-Tools, und informieren Sie sich, damit Sie sich sicher im Internet bewegen können.

Wenn die Betrüger aufrüsten, müssen wir das auch. Denken Sie daran: Wenn Ihnen bei einem Videoanruf oder einer Nachricht von einem Familienmitglied oder einem Kollegen etwas merkwürdig vorkommt, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um das Ganze über einen anderen Kommunikationsweg zu überprüfen. Im Zeitalter kostengünstiger Deepfakes kann Ihnen dieser zusätzliche Schritt viel Geld und unzählige Stunden Stress ersparen.

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